Update vom 7.5.2024:
Mehr als 200 Personen aus allen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe, diverse Vertreter:innen der Sozial- und Fachbehörden sowie Aktive aus Wissenschaft, Gewerkschaften und Politik nahmen am Kinder- und Jugendhilfegipfel „Tu was, Hamburg!“ an der HAW Hamburg teil. Auch bundesweit hat die Tagung Resonanz gefunden. Am 7.5.2024 haben wir die Presseerklärung „Aufbruchstimmung in Hamburg“ veröffentlicht. Die von den Teilnehmenden des Gipfels verabschiedete Resolution ist hier abrufbar: Resolution des „Tu was, Hamburg!“-Kinder- und Jugendhilfegipfels am 3. Mai 2024
In einer gestalteten Fassung ist sie hier abrufbar: Resolution gestaltet A4 (PDF)
Die Dokumentation der Vorträge ist nun ebenfalls hier abrufbar.
Einladung zum Kinder- und Jugendhilfegipfel:
Das Netzwerk „Tu was, Hamburg!“ lädt alle Interessierten zum Kinder- und Jugendhilfegipfel am 3. Mai 2024 ein. Wir verstehen dies als Auftakt zu weiteren Veranstaltungen.
Im Netzwerk „Tu was, Hamburg!“ haben sich im September 2023 viele Akteur*innen der Jugendhilfe in Hamburg zusammengeschlossen. Wir wollen gemeinsam einen gesellschafts- und sozialpolitischen Prozess anstoßen, der für grundlegende Verbesserungen in der Kinder- und Jugendhilfe sorgt. Der Kinder- und Jugendhilfegipfel soll dazu beitragen, sich zu vernetzen, auszutauschen und gemeinsame Handlungsperspektiven zu entwickeln.
Die aktuelle gesellschaftliche Lage ist geprägt von einer dramatischen Zunahme sozialer Ungleichheit; die Budgets für Jugendhilfe, Bildung und Soziales stehen unter dem Druck von Schuldenbremse und steigenden Ausgaben für das Militär. Die sozialpolitischen Aufgaben wachsen, doch die Ressourcen fehlen. Nicht zuletzt eine gut ausgebaute und verlässlich finanzierte soziale Infrastruktur für Kinder, Jugendliche und Familien ist jedoch essentiell für die Umsetzung der Kinderrechte und die Weiterentwicklung einer demokratischen Gesellschaft.
Im vergangenen Jahr haben wir uns daher mit der Erklärung „Tu was, Hamburg!“ an die Öffentlichkeit gewandt und festgestellt: Die Bedingungen in den verschiedenen Arbeitsfeldern der Jugendhilfe – von der Offenen Kinder- und Jugendarbeit über die Familienförderung bis hin zum Kinder- und Jugendnotdienst – sind gegenwärtig vielfach gekennzeichnet durch Überlastung, Personal- und Stellenmangel, hohe Personalfluktuation und hohen Krankenstand, strukturelle Unterfinanzierung, fremdbestimmte Arbeitsverdichtung, übermäßigen Kontrolldruck und eine inhaltliche Ausrichtung auf Effizienz und Anpassung.
Um diese Bedingungen zu verändern, braucht es sowohl finanzielle Ressourcen für eine auskömmlich ausgestattete Kinder- und Jugendhilfe als auch einen gemeinsamen lösungsorientierten Diskurs über die inhaltliche Ausgestaltung der Praxis Sozialer Arbeit im Handlungsfeld der Kinder- und Jugendhilfe.
Unser Anliegen ist es, zu beraten, wie wir uns hier und jetzt gemeinsam wirksam engagieren können:
- für eine Soziale Arbeit, die im Sinne ihrer internationalen Definition durch die International Federation of Social Workers (IFSW) auf den Prinzipien sozialer Gerechtigkeit, Menschenrechte, gemeinsamer Verantwortung und Achtung der Vielfalt fußt, statt ihrer Entwertung durch zunehmende De-Professionalisierung
- für die Umsetzung der UN-Kinderrechtskonvention und damit die Bekämpfung von Kinderarmut und die Schaffung von Bildungsgleichheit
- für die Durchsetzung und Sicherstellung einer umfassenden Beteiligung von Kindern und Jugendlichen an den sie betreffenden Belangen, für Demokratiebildung gegen rechts
- für einen Ausbau und für Qualitätsverbesserungen der Bildungs- und Betreuungsangebote in der Kindertagesbetreuung
- für die Überwindung neoliberaler Ökonomisierung der Jugendhilfe (Menschen statt Kennzahlen)
- für eine verlässliche Finanzierung und den bedarfsgerechten Ausbau von Einrichtungen der offenen Kinder- und Jugendarbeit, Familienzentren und Freizeitangeboten sowie die Förderung verbandlicher Jugendarbeit
- für eine Überwindung von freiheitsentziehenden Maßnahmen und geschlossener Unterbringung von Kindern und Jugendlichen
- für mehr offene, inklusive, barrierefreie und niedrigschwellige Zugänge zu pädagogischen und sozialen Einrichtungen und Institutionen
- für wirksame Maßnahmen zur Überwindung jugendlicher Wohnungslosigkeit.
Wir laden Euch und Sie zum Kinder- und Jugendhilfegipfel des Netzwerks „Tu was, Hamburg!“ ein.
Die Auftaktveranstaltung mit Vorträgen, Workshops und Diskussionen zu fachlichen Perspektiven findet am Freitag, 03.05.2024 von 09:00 – 18:00 Uhr in den Räumen der Hochschule für Angewandte Wissenschaft (HAW) Alexanderstraße 1, 20099 Hamburg, statt.
Bei Interesse bitten wir um Anmeldung unter: tu-was-hamburg@gmx.de.
Der Einladungs-Flyer ist jetzt hier als PDF-Dokument abrufbar.
Unterstützt von: AK Kindheit, Jugend und Bildung der Patriotischen Gesellschaft von 1765 e.V.; Arbeitskreis Kritische Soziale Arbeit Hamburg; DBSH Landesverband Hamburg; Fachschaftsrat (FSR) Soziale Arbeit; Gewerkschaft Erziehung und Wissenschaft (GEW) Hamburg; International solidarisch – Schluss mit Austerität; LAG ASD Hamburg; LAG KiJu in der LINKEN Hamburg; Sozialverband Deutschland Landesverband Hamburg; ver.di Hamburg, Fachvorstand Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit
Programm
9:00 Uhr Ankommen
9:30 Uhr Begrüßung und Eröffnung
10:00 Uhr Kinderrechte zwischen Anspruch und Umsetzung ‐ Warum das Vorrangprinzip der UN‐Kinderrechtskonvention unverzichtbar ist und was wir in Deutschland und Hamburg noch tun müssen
Dr. Wolfgang Hammer (freiberuflicher Soziologe und Fachautor)
10:45 Uhr Wer hilft noch ‐ Bevor das Kind in den Brunnen fällt? Jugendhilfe unter Druck
Dr. Elke Alsago (Leiterin der Bundesfachgruppe Erziehung, Bildung und Soziale Arbeit von ver.di)
11:30 – 11:45 Uhr Pause
11:45 – 13:00 Uhr Workshops / Diskussionsforen
1.) Die Enquete‐Kommission „Kinderschutz und Kinderrechte stärken“ ‐ Zwei Jahre intensiver Arbeit, was bleibt übrig?
Dr. Wolfgang Hammer, Matthias Stein (LAG ASD, LAG KiJu)
Moderation: Prof Dr. Jack Weber (HAW Hamburg)
2.) Selbstorganisation und Interessenvertretung von Adressat:innen und Beschäftigten der Heimerziehung
Prof. Dr. Zoe Clark (Universität Siegen)
Moderation: Prof. Dr. Tilman Lutz (HAW Hamburg)
3.) Zur Umsetzung der Kinderrechte in der Kinder‐ und Jugendhilfe
Maxie Schick, Ulrike Minar (Kinder‐ und Jugendrechtebüro des Kinderschutzbunds)
4.) Zur aktuellen Lage der Kinder‐ und Jugendhilfe angesichts von Fachkräftemangel und Deprofessionalisierung. Für ein gemeinsames Berufsverständnis!
Dr. Elke Alsago, Elke Wolfram (ver.di)
Moderation: Ronald Prieß (LAG KiJu)
13:00 – 14:00 Uhr Mittagspause
14:00 Uhr Verwirklichung des Bildungsauftrags in der Kinder‐ und Jugendhilfe ‐ Politische Bildung und Demokratiebildung in der (Offenen) Kinder‐ und Jugendarbeit
Moritz Schwerthelm (Universität Hamburg)
14:45 Uhr Deutschland im Krisenmodus. Armut, Verschärfung der sozialen Ungleichheit und Diskriminierung von Minderheiten
Prof. Dr. Christoph Butterwegge (Universität Köln)
15:30 – 16:30 Uhr Workshops / Diskussionsforen
5.) Zu den Möglichkeiten und Herausforderungen der Jugendverbandsarbeit in der aktuellen Lage
Fatih Ayanoğlu (Geschäftsführer Landesjugendring Hamburg)
6.) Politische Bildung in der Kinder‐ und Jugendhilfe eröffnen – Praktische Ansätze aus der Offenen Kinder‐ und Jugendarbeit
Moritz Schwerthelm
Moderation: Volker Voedisch (LAG KiJu), Fabienne von Hohenthal (VKJH)
7.) Handlungsmöglichkeiten angesichts von Armut, Verschärfung der sozialen Ungleichheit und Diskriminierung von Minderheiten
Prof. Dr. Christoph Butterwegge
Moderation: Florian Muhl (AKS Hamburg)
8.) OKJA, Jugendsozialarbeit, sozialräumliche Angebote (SAE) und Familienförderung in Hamburg: Prekär und unterfinanziert!? – Was tun?
Heinz Bründel (JHA Altona, PFIFF e.V.), Karl‐Heinz Faschinka (Sozialratschlag)
Moderation: Andreas Scheibner (ver.di)
16:30 – 17:00 Uhr Kaffeepause
17:00 Abschlussdiskussion und Resolution – Nächste Schritte für die Organisierung und weitere Arbeit
Klaus Wicher (SOVD), Elke Wolfram (ver.di), Vertreter:in des VKJH, Sinah Mielich (AKS Hamburg), Matthias Stein (LAG KiJu, LAG ASD) u.a.
Moderation: Prof. Dr. Michael Lindenberg
18:15 – 20:00 Uhr Ausklang